Der Stadtentwicklungsplan

Der Stadtentwicklungsplan für die Stadt Starnberg ist das Ergebnis eines intensiven Arbeitsprozesses mit den politischen Vertretern der Stadt und den Bürgern.

Ein Stadtentwicklungsplan als informelles Instrument der räumlichen und strategischen Entwicklung ist sowohl in seiner Form als auch in der Verbindlichkeit und Umsetzung deutlich freier als die klassischen Instrumente der Bauleitplanung. Der Stadtentwicklungsplan enthält abgestimmte Ziele, Leitlinien und Strategien für die zukünftige Stadtentwicklung, die durch Maßnahmenvorschläge konkretisiert werden.

Die allgemeineren Ziele und Leitlinien dienen der Verwaltung und der Politik als Richtschnur für zukünftige Planungsentscheidungen.
Die vorgeschlagenen Projekte und Maßnahmen sind im Umsetzungsprozess zu konkretisieren und in konkrete Umsetzungsaufträge
zu überführen.

Die Umsetzung eines Stadtentwicklungsplanes erfolgt auf vielen verschiedenen Ebenen und spricht die verschiedensten Akteure an. Es ist Aufgabe der Stadtverwaltung, die Zielsetzungen im Blick zu behalten und Maßnahmen zur Erreichung der Entwicklungsziele anzustoßen, zu fördern bzw. umzusetzen.

Der Internetauftritt Starnberg 2025 dient als Zusammenfassung der Ergebnisse der Stadtentwicklungsplanung und stellt weiterhin die Planungshistorie des Gesamtprojekts dar. Sie finden daher neben den Zielen und Strategien zu jedem Thema die Zeitleiste des gesamten Planungsprozesses mit den zugehörigen Dokumenten zum Download.

Als kompakte Zusammenfassung zum Nachlesen wurde eine Broschüre zum Stadtentwicklungsplan herausgegeben, die im Bauamt der Stadt Starnberg gegen eine Schutzgebühr von 5 Euro erworben werden kann und hier als PDF zum Download zur Verfügung steht.

Website und Broschüre dienen den Bürgerinnen und Bürgern Starnbergs zur Information und gewährleisten einen transparenten Planungsprozess, der für die Bürgerinnen und Bürger nachvollziebar und überprüfbar sein soll.

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Der Planungsprozess

Die umfassende Bestandsaufnahme der städtebaulichen Situation in Starnberg basiert auf einer Vielzahl von Quellen. Zur Eruierung der aktuellen Planungsstände, der aktuellen Konzepte sowie der politischen Hintergründe werden Gespräche mit den Mitgliedern der Verwaltung, der Politik und Fachleuten geführt.
Dazu werden auch bisher erarbeitete Pläne und Konzepte sowie Stadtratsbeschlüsse herangezogen.
Die Kenntnis der Situation vor Ort und das Sammeln von Eindrücken und Bildern aus der Stadt und der Umgebung wird in zahlreichen Stadtführungen, Spaziergängen und Radtouren gewonnen.

Die Bestandsaufnahme ist Grundlage für die kritische Analyse. Sie besteht aus Plänen, Texten und Bildern und wurde bereits im Bauausschuss präsentiert und ausgestellt.

Die kritische Bestandsanalyse ist die Ausgangsposition der Planung. Die Bestandssituation wird durch die Planer einer Bewertung unterzogen.
Kriterien für die Bewertung sind:

  • städtebauliche Aspekte wie Freiraumqualitäten, Architekturqualität, funktionale Bezüge, räumliche Bezüge
  • soziale Aspekte wie die Versorgung mit öffentlichem Grün, mit Ausbildungsstätten, mit bezahlbarem Wohnraum
  • gesundheitliche Aspekte wie Erholungsmöglichkeiten, Lärmschutz, Verkehrsbelastung
  • ökologsiche Aspekte wie Flächenverbrauch, Grünvernetzung, Arten- und Biotopschutz

Defizite und Potentiale werden ermittelt und in thematische Zusammenhänge gebracht. Hierbei erfolgt auch eine Gewichtung der Schwächen und Stärken.

Die Analyse wird in thematischen Karten dargestellt, in Texten beschrieben sowie durch Fotografien hinterlegt.

Welche Planungs- und Entwicklungsziele sich aus der Analyse ergeben, wird durch intensive Befragungen, Gespräche und Diskussionen ermittelt.

Zur Vorbereitung des Zielentwicklungsprozesses werden Gespräche mit allen Stadtratsfraktionen über ihre Wünsche und Erwartungen im Rahmen der Stadtentwicklung geführt. Die Ergebnisse aus diesen Gesprächen dienen als Grundlage und werden mit den von den Planern erarbeiteten Ziele gespiegelt. Das Ergebnis wird dann dem Stadtrat als Diskussionsgrundlage in einem Workshop vorgelegt (Ergebnisse des Workshops).
In diesem internen Workshop diskutiert der Stadtrat über seine Ziele der Stadtentwicklung, die dann in einem öffentlichen Bürgerforum vorgestellt und zur Diskussion gestellt werden (Bürgerforen). Die Ideen der Bürger werden wiederum in die Zielkonzeption eingearbeitet.

Auch in den Fachforen werden neue Ziele durch die Diskussion mit Fachleuten und Bürgern formuliert, die in den Zielkatalog einfließen.
So entstehen Leitbild und Zielkatalog, die durch die Fraktionen, den Stadtrat und die Bürger entwickelt wurden.
Diese werden im Planungsprozess strukturiert und ausformuliert und dienen als Leitstruktur für die weiteren Entwicklungen und Planungen in Starnberg.

Die Fachforen dienen der inhaltlichen Vertiefung der Themenbereiche der Stadtentwicklung. Ziel ist die Einbindung von Fachleuten, und Akteuren vor Ort unter Beteiligung der Öffentlichkeit. Auf der Grundlage von Vorschlägen der Planer soll über die jeweiligen Themen diskutiert und gemeinsame Perspektiven erarbeitet werden.

Die interessierte Öffentlichkeit ist als Publikum zu den Foren willkommen. Die fachliche Diskussion wird jeweils gegen Ende der Veranstaltungen für das Publikum geöffnet.

Die Fachforen sollen neben der Zielentwicklung bereits erste Ideen für Handlungskonzepte und Maßnahmen bzw. erste konkrete Projektentwürfe entwickeln.

  • Großes Bürgerforum zur Stadtentwicklung Starnberg
    Präsentation der Bestandsaufnahme
    Behandlung aller Themen der Stadtentwicklung
  • Bürgerforum Seeanbidung
  • Bürgerforum Siedlungsentwicklung
  • Bürgerforum Mobliltät
  • Zukunftsforum Jugend (Bürgerforum) im neuen Jugendzentrum
  • Bürgerforum für Wirtschaft und Energie
  • Bürgerforum für Architektur und Stadtgestalt
  • Bürgerforum Bildung und Kultur
  • Bürgerforum für Landschaft, Landwirtschaft und Energie

Nach den verschiedenen Foren werden die erarbeiteten Analysen, Ziele, Konzepte und Maßnahmen zum Gesamtwerk Stadtentwicklungsplan zusammengefasst.
Er enthält alle Ziele, Konzepte und Projekte in Karten und Texten und bildet die Grundlage für die weitere Stadtentwicklung der nächsten Jahre und für darauf aufbauende Planungen wie z. B. Neuaufstellung Flächennutzungsplan/ Landschaftsplan. Der Stadtentwicklungsplan wird dem Stadtrat vorgestellt und von diesem beschlossen.

Für den Erfolg entscheidend ist, dass die Konzepte, Projekte und Maßnahmen der Stadtentwicklung klar und handlungsorientiert formuliert sind und sich konsistent aus den Analysen und Zielkatalogen herleiten lassen.

Die Realisierungsphase beginnt idealerweise schon während der Planungsphase.
Einzelne Projekte sollen möglichst schnell umgesetzt werden, um den Bürgern zu zeigen, dass nicht nur geplant wird, sondern dass sich auch Dinge sichtbar verändern, und so dem Stadtentwicklungsprozess Glaubwürdigkeit zu verleihen.

Zur Umsetzung gehören nicht nur gebaute Projekte, sondern auch Rahmenplanungen für städtebauliche und landschaftliche Entwicklungen sowie weiterführende Projekte, Arbeitskreise und Workshops für einzelne Entwicklungsschwerpunkte.

Um die vielen Handlungsfelder der Stadtentwicklung zu aktivieren und diese zu nutzen, um Starnberg zukunftsfähig und nachhaltig weiterzuentwickeln, war es notwendig, eine umfassende Stadtentwicklung unter Betrachtung aller Themenbereiche und des gesamten Stadtgebiets anzustoßen.
Ausgehend von einem Stadtratsbeschluss zur Aufstellung eines Stadtentwicklungsplanes wurden eine erste Konzeption für den Stadtentwicklungsprozess, die Bestandsaufnahme sowie die Durchführung eines ersten Workshops mit dem Stadtrat Ende 2008/Anfang 2009 beauftragt. Gemäß den Ergebnissen dieses ersten Planungsschrittes wurden Bürgerforen zu verschiedenen Themenbereichen durchgeführt. Das letzte dieser Foren war das Forum für Landschaft und Landwirtschaft im März 2011.

Die intensive Auseinandersetzung mit der Politik und den Bürgern sowie externen Planern und Experten in den Foren bildete die umfassende Grundlage für die Formulierung der Ziele und Maßnahmen einer Vision für Starnberg 2025. Die Starnberger Themen wie Tunnel oder Seeanbindung wurden hierbei nicht ausgespart, aber auch nicht als Voraussetzung für jede Form der Entwicklung betrachtet. Wichtig war bei der Ausarbeitung der Entwicklungsszenarien, Sofortmaßnahmen zu formulieren, die schnell und unabhängig von anderen Entscheidungen eine Aufwertung Starnbergs herbeiführen können.


Öffentlichkeitsbeteiligung

Die Einbeziehung der Öffentlichkeit in den Planungsprozess von Beginn an war für den Stadtrat ein zentraler Aspekt des Stadtentwicklungsprozesses. Hierbei sollten nicht nur die Bürger über Planungen und Entwicklungen informiert werden, sondern sie sollten aktiv am Prozess mitarbeiten und ihre Ideen einbringen können.

Bürgerforum:
Im ersten allgemeinen Bürgerforum wurden die Bürger über die Zielsetzungen und Ideen des Stadtrates zur Stadtentwicklung informiert, welche zuvor in einem Workshop mit dem Stadtrat erarbeitet worden waren.
Zudem war das Bürgerforum ein wichtiger Schritt für die Entwicklung des Zielkonzepts. Hier wurden die Ziele und Ideen der Bürger aufgenommen und konnten so in den Zielkatalog sowie in den gesamten Stadtentwicklungsprozess einfließen.

Themenbezogene Fachforen:
Die Fachforen dienten der inhaltlichen Vertiefung der Themenbereiche der Stadtentwicklung. Ziel war die Einbindung von Fachleuten und Akteuren vor Ort unter Beteiligung der Öffentlichkeit. Auf der Grundlage von Vorschlägen der Planer wurde über die jeweiligen Themen diskutiert und gemeinsame Perspektiven wurden erarbeitet.

  • 4. Februar 2010: Expertenworkshop „Seniorengerechtes Wohnen in Starnberg“
  • 16. Juni 2010: Bürgerforum Seeanbindung (Spaziergang)
  • 21. Juli 2010 Bürgerforum Siedlungsentwicklung
  • 28. Oktober 2010: Bürgerforum Mobilität
  • 24. November 2010: Zukunftsforum Jugend
  • 8. Dezember 2010: Bürgerforum für Wirtschaft und Energie
  • 20. Januar 2011: Bürgerforum für Architektur und Stadtgestalt
  • 17. Februar 2011: Bürgerforum für Bildung und Kultur
  • 30. März 2011: Bürgerforum für Landschaft, Landwirtschaft und Energie

Stadtentwicklung online:
Die Website, die den Stadtentwicklungsprozess begleitete, sollte das Engagement der Bürger aus den Bürgerforen aufnehmen und parallel zum Planungsprozess auch den Beteiligungsprozess kontinuierlich fortführen. Die Bürger konnten sich über alle Inhalte der Planung informieren und diese kommentieren.
Auf der eingerichteten Website „www.Starnberg2025.de“ werden nun auch die Ergebnisse der Stadtentwicklungsplanung präsentiert.

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Nachhaltigkeit – Grundsätze der Stadtentwicklung

Nachhaltigkeit und Landschaft
Die nachhaltige Entwicklung der Stadt Starnberg muss vor allem den Erhalt und die Entwicklung der Naturgüter gewährleisten, so dass diese nachkommenden Generationen erhalten bleiben.

Nachhaltigkeit und Erholungsvorsorge
Der nachhaltig-soziale Aspekt beinhaltet die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger Starnbergs, die hierfür Möglichkeiten zur Erholung und Bewegung in der freien Natur benötigen.
Der energie-nachhaltige Aspekt beinhaltet eine Vorhaltung geeigneter Erholungsflächen in der Nähe der Wohnorte, um den Freizeitverkehr einzudämmen.

Nachhaltigkeit und Baukultur
Die Nachhaltigkeit im Bereich Baukultur bezieht sich nicht nur auf alle Aspekte des nachhaltigen Bauens (Energie, Material, Anordnung, Ausrichtung etc.), sondern auch auf eine nachhaltige Ästhetik, die langfristig Stadtbilder schafft, mit welchen sich die Bürger von Starnberg identifizieren.

Nachhaltigkeit und Siedlungsentwicklung
Die Nachhaltigkeit im engsten Sinne, der sparsame Umgang mit Grund und Boden, spielt eine zentrale Rolle in der künftigen Siedlungsentwicklung. Darüber hinaus sind alle weiteren Nachhaltigkeitsaspekte des Städtebaus zu beachten.

Nachhaltigkeit und Mobilität
Da der Grundsatz der Nachhaltigkeit eine vorausschauende und zukunftsorientierte Planung impliziert, muss die nachhaltige Entwicklung der Mobilität losgelöst von heutigen Gewohnheiten und Zwängen für zukünftige Bedürfnisse ausgelegt sein. Die wichtigsten Prämissen sind die Vermeidung von Verkehr, die Reduktion des Energiebedarfs für die Mobilität sowie die Substituierung fossiler Brennstoffe. Zentrale Forderung ist aber vor allem, dass der Mensch im Zentrum aller Verkehrsplanung stehen muss.

Nachhaltigkeit und soziale Entwicklung
Die soziale Nachhaltigkeit bedeutet, auf alle Bürger und deren freie Entfaltung Rücksicht zu nehmen. Ziel muss eine solidarische Gemeinschaft sein, die alle Gruppen der Bürgerschaft integriert, Chancengleichheit für alle Gruppen der Bevölkerung schafft und die Begegnung der Menschen fördert.

Nachhaltigkeit und Ökonomie
Eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung muss auf die Zukunftsfähigkeit der lokalen Wirtschaft ausgelegt sein, so dass die vor Ort produzierenden und wirtschaftenden Betriebe eine Zukunft in Starnberg haben.

Nachhaltigkeit und Energieversorgung
Eine nachhaltige Energieversorgung beinhaltet die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen und der Atomkraft. Alternative Energien sollen gezielt gefördert werden und gleichzeitig Anreize zur Ersparnis von Energie gegeben werden. Die Aufforderung zu Energieeinsparung und -effizienz erstreckt sich auf alle Bereiche der Stadtentwicklung.

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Luftbild vom Riemer See in München-Riem
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